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Weihnachtspost GVEE 2025

Von der Jahreslosung aus Offenbarung 21, apokalyptischen Reitern, Visionen der Pädagogik, einem gallischen Dorf und vor allem: Von Weihnachten. 

„Die Welt geht unter, getrieben von apokalyptischen Reitern und den Mächten des Bösen…“: Mit der Offenbarung des Johannes deuten Menschen die Zeichen düsterer Zeiten. Die Jahreslosung 2026 stammt aber eben auch aus dieser Offenbarung des Johannes!

Seine Visionen erschöpfen sich wirklich nicht im Weltuntergang!

Eine elfte Klasse übt sich in Hermeneutik und entdeckt im 21. Kapitel der Offenbarung ganz unbefangen Parallelen zur Weihnachtsbotschaft: 

„Seht da, die Hütte Gottes bei den Menschen!“ – Wie der Stall in Bethlehem? 
„Und Gott wird bei ihnen wohnen.“ – Das Wort wurde Mensch und wohnte unter uns!
„Und sie werden sein Volk sein.“ – Jesus, der neugeborene König!
„Und Gott wird abwischen alle Tränen.“ – Bilder von Jesus, der sich um die Elenden kümmert. 
„Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das ist alles vorbei.“ – Dafür ist er doch Mensch geworden, dass er das vorlebt. Und um dem Tod die Macht zu nehmen!


„Und der auf dem Thron sitzt, sagt: Siehe, ich mache alles neu.“ Ausgerechnet bei der Jahreslosung tun sie sich hart: Was wird das Neue sein? Alles anders? Fremd? Was heißt das dann für diese Welt? War sie ein Irrtum? Nein, das kann nicht sein. Macht Gott etwas heil, was zerbrochen ist? Bringt er zurecht, was wir nicht hinbekommen? Vielleicht ist dieses „Neu machen“, genau das, was die Engel über den Hirten auf dem Feld verkünden: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Geht es darum? Der Welt Anspruch und Zuspruch ausrichten? Damit sie sich so sehen kann? 

Ein Schüler sagt: Wenn das das Ziel ist, dann malt Johannes alles schwarz, damit das Licht zur Geltung kommt – und damit wir unterscheiden lernen, was gut ist und was schlecht. Die düsteren Texte der Bibel sind wichtig. Sie schaffen Beurteilungskriterien für richtig und falsch, dienlich und lebensfeindlich. Doch sie sind kein Selbstzweck, keine schwarze Pädagogik. Sie sind die Folie, auf der aufleuchtet was stattdessen sein soll. 

Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen haben mir unmissverständlich deutlich gemacht: Sie sind buchstäblich existentiell betroffen von den gesellschaftlichen Entwicklungen dieser Zeit. 

Von mir als Lehrerin und von der Kirche als Institution erwarten sie, dass wir diese Kriterien des Neuen Testamentes, dieses Bekenntnis zum Heil, zum Frieden und die Ächtung von Krieg und Gewalt deutlich benennen. „Alles andere können auch alle anderen.“ Von uns erwarten sie, dass wir erkennbar sind, nicht mitmachen bei Zeitenwenden und „Untergang“. Die Kirche kann wie das „gallische Dorf“ sein, inmitten all dieser anderen Positionen! Einschließlich „Zaubertrank“: Wer sich als Losung aussucht „Siehe, ich mache alles neu“, wer an so einen Gott glaubt, dem wachsen in der Not Kräfte, der hat eine Perspektive, die die Haltung prägt. 

Die Heranwachsenden stehen mitten in pluralen Weltdeutungen, die nach ihnen greifen, die sie fordern, ängstigen, reizen und denen sie sich früher oder später stellen müssen. Wenn sie bei ihrer individuellen, freien Persönlichkeitsentwicklung einen klaren Anspruch an meine Profession ausdrücken, liegt darin für mich eine Bestärkung und ein Auftrag. 

„Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!“
„Siehe“, steht da. Schaut hin! Denkt (ein pädagogischer Grundsatz) vom Ziel, vom Gelingen her! Von oben her! Von dem, der die Zeit in Händen hält. Er wirkt nicht erst in Zukunft, seine Verheißung ist wahr geworden und gilt an jedem einzelnen Tag. 

Weihnachtsverheißung und Losungswort mitten in dieser Zeit: Die Welt wird neu gemacht von dem, der Heil und Leben mit sich bringt. Kann ich mehr wünschen als die Kraft dieses Losungswortes im Neuen Jahr? Den Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft! 

Herzlich –
Katharina Kemnitzer,
Vorsitzende im Landesvorstand des GVEE, zum Neuen Jahr 2026