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Profil und Konzentration durch den GVEE
Gäbe es den GVEE nicht – man müsste ihn erfinden!
Oder: Was fasziniert am GVEE?

Der GVEE leistet seit Jahrzehnten, was Landeskirche und Synode derzeit als große Aufgabe wahrnehmen: Profil und Konzentration.

Der GVEE konzentriert tatsächlich.
Hier laufen die Fäden zusammen.

Die einzelnen Vereine, Verbände und Vertretungen geben einander Einblick in ihre Arbeit. Das verhindert Doppelungen, schafft Synergie-Effekte, stärkt das Miteinander und das Vertrauen zwischen den Berufsgruppen. Der GVEE ermöglicht den nötigen Austausch über:

  • politische und kirchliche Herausforderungen,
  • inhaltliche und strukturelle Fragen,
  • berufliche und pädagogische Entwicklungen.

Damit trägt er dazu bei, dass wir in der Fülle unserer Aufgaben und Partikular-Interessen das Ganze im Blick behalten. Eine besondere Chance des GVEE liegt darin, dass er staatliche und kirchliche Lehrkräfte zusammenbringt. Er kann also sowohl dem Kultusministerium als auch dem Landeskirchenamt ein Gegenüber sein und die Interessen der Mitgliederverbände vertreten. Zugleich ist es ein Charakteristikum des GVEE, dass er nicht um seiner selbst willen existiert – die Arbeit der Vorsitzenden und der Geschäftsstelle ist unterstützend – denn die Mitgliederverbände sind stark aufgestellt und können in ihren jeweiligen Bereichen sehr kompetent arbeiten. Sie sind es, die die Arbeit des GVEE prägen, lenken und nutzen. Aber gerade wegen ihrer Souveränität ist ein Forum nötig, in dem ein Austausch, der Blick über den Tellerrand und der Abgleich der Interessen erfolgen kann.

Wir tun dies auf eine wertvolle Weise: Im direkten Gespräch, im echten Treffen. In Zeiten von modernen Medien, angesichts weiter Entfernungen und dichter Terminkalender wissen wir, dass Arbeit für Menschen nur gelingen kann, wenn Verantwortliche sich tatsächlich begegnen, das Zwischenmenschliche wahrnehmen, sich kennen und vertrauen lernen. Dies ermöglicht, dass wir gemeinsam ein Profil für den Evangelischen Religionsunterricht an den Bayerischen Schulen entwickeln. Das „Mehr des Religionsunterrichtes“ fordert ein „Mehr“ an Austausch.

Wachsam behalten wir die Entwicklungen in Bildungsplänen und Strukturfragen im Auge. Uns eint der Wille zu höchster Professionalität, verantworteter Theologie, unser Engagement für die uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler.

Wir wissen, dass wir in der Schule – seien wir nun staatliche oder kirchliche Lehrkräfte – etwas vom christlichen Glauben repräsentieren, dass man deswegen besondere Erwartungen an uns heranträgt – Erwägungen, die wir auch selbst an uns stellen. Wir stehen bei aller Professionalität eben immer auch als Person, als Persönlichkeiten unleugbar auch für eine Welt, die die Alltagswelt der Schule, der Gesellschaft transzendiert, für eine Botschaft, in deren Licht wir das Leben deuten und gestalten wollen.

Viele von uns fühlen sich beiden verantwortlich: Der Bürgergemeinde und der Christengemeinde – dem Staat – aber auch unserem Herrn Jesus Christus. Dabei kann das Bedürfnis nach Gemeinschaft entstehen: Das schwer zu definierende, aber unbestreitbare „Mehr“ des Religionsunterrichts (oder gar, wie es in unserem Namen steckt, der „evangelischen Erziehung“) verlangt nach einem „Mehr“ für die, die ihn erteilen – ein „Mehr“ an Austausch, Unterstützung und Vergewisserung. Das gibt der Arbeit in den Verbänden eine weitere Dimension – und der GVEE kann diese noch einmal profilieren, fokussieren – und immer wieder neu zum Austausch und zum Ausdruck bringen.


Religionsunterricht – ein hohes Gut!

Religionen und Konfessionen fordern jenseits von Glauben und Gefühl, von Tradition und Spiritualität die Fähigkeit, komplex zu denken: Bildung. Darum ist Religionsunterricht an Schulen ein hohes Gut – der lange Zeitraum der Schulzeit und die Konsequenz eines Lehrplans ermöglichen kontinuierliches Wachsen und Vertiefen, Horizonterweiterung und Sprachfähigkeit. Wer seine eigene Religion, seine eigene Konfession wirklich kennt und gelernt hat, ihr zu vertrauen, kann offen und kompetent auch anderen begegnen, die Angst vor Fremdem beherrschen, Trennendes benennen und Verbindendes finden.

Dies wird angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen nicht weniger, sondern zunehmend wichtig. So dient der Religionsunterricht beiden – Staat und Kirche. Das protestantische Bildungsideal fordert seit Melanchthon sachliche Forschung und Aufklärung – Mittel der Wahl gegen Fundamentalismus und Grundlage f+r mündiges Christsein in der Kirche. Für den Staat zeigt Melanchthon, dass solche Bildung Missstände des öffentlichen Lebens verringert und den Frieden bewahrt. Wir alle, die wir Religion unterrichten, sind daran beteiligt – das sehen wir als Privileg, Chance, Herausforderung, Dienst und Verantwortung!

Pfarrerin Katharina Kemnitzer
Leitung des Landesvorstands GVEE